Wer, Wie, Was, Wieso, Weshalb, Warum ?

 Wir haben  die schönsten Weihnachtstraditionen

für Euch nachgelesen und gegoogelt 

 

 

Advent
Adventskalender
Adventskranz
Barbaraorakel
Barbaratag
Barbarazweige
Christbaumkugeln
Christbaumschmuck
Christkind
Christstollen
Engel
Heilige Drei Könige
Knecht Ruprecht
Krippe
Mistelzweige
Nikolaus
Nussknacker
Ochse und Esel in der Krippe
Räuchermännchen
Rauhnächte
Santa Claus
Weihnachtsbaum
Weihnachtsgeschenke
Weihnachtslieder
Weihnachtsmarkt
Heiliger Abend
1. Weihnachtsfeiertag
2. Weihnachtsfeiertag




            Der Advent beginnt
Mit der Adventszeit kehrt die Besinnlichkeit in unsere Häuser ein. Früher galt der Advent als Beginn gemütlicher Zusammenkünfte. Familien und Freunde trafen sich, um im Schein der Kerzen gemeinsam Weihnachtsvorbereitungen zu treffen. Es wurde erzählt, gesungen und vorgelesen. Der Advent war jedoch auch Buß – und Fastenzeit, in der nicht getanzt oder geheiratet werden durfte. An den ersten beiden Sonntagen schwiegen selbst die Kirchenglocken. Im 6. Jahrhundert legten Kirchenväter die Zahl der Adventssonntage auf vier fest. Diese sollten symbolisch die 4.000 Jahre widerspiegeln, die die Menschheit auf den Erlöser warten musste.
Unsere Adventsbräuche entstammen nicht dem christlichen Glauben allein; oft mischen sich heidnische Bräuche in unsere weihnachtlichen Traditionen. Denn mit der Adventszeit begann der letzte Monat des alten Jahres, welcher in den heidnischen Tagen besondere Beachtung erfuhr.
Die Adventszeit ist die Zeit der Vorfreude auf Weihnachten, auf die Ankunft des Christkinds, sie ist aber auch von jeher die dunkelste Zeit des Jahres, in der Heilige und gute Geister um Beistand und Schutz beschworen werden.
Im Advent trifft der Glaube an die Wunderkraft der Weihnachtstage auf alten Winterzauber – Weihnachtswunder und Orakelnächte begegnen einander in klirrender Kälte.

 

                Advent
„ADVENTUS“ ist das lateinische Wort für Ankunft. Bei den Römern der Antike war dies die Bezeichnung für die Thronbesteigung eines Kaisers oder den ersten offiziellen Besuch eines Herrschers. Seit dem 6. Jahrhundert gibt es den Advent in seiner heutigen Form Papst Gregor legte fest, dass die 4 Wochen des Advent die 4000 Jahre symbolisieren, die die Menschheit auf den Erlöser warten muss. Der erste Advent ist gleichzeitig der Beginn des Kirchenjahres. Übrigens auch für den Dezember gibt es eine lateinische Bedeutung. „Decem“ steht für die Zahl zehn. Der Dezember war im alten Rom der 10. Monat.

 



            Adventskalender
Mit dem Einzug des Protestantismus wurde die Kinderbescherung vom Nikolaustag auf den 24. Dezember verlegt. Vier lange Adventswochen mussten die Kinder nun auf diesen Festtag warten. Um ihnen die Zeit zu verkürzen, entstanden frühe Formen des Adventskalenders. Der Vater malte 24 Kreidestriche an die Stubentür und jeden tag durften die Kinder einen davon abwischen. Oder es gab eine große Adventskerze die täglich ein Stück abgebrannt werden durfte. So rückte der Weihnachtsabend sichtbar näher.

Jeden Morgen ein Türchen aufmachen, ein Bild entdecken oder eine Überraschung
vorfinden. Das ist das Ritual des Adventskalenders, 24-mal bis zum Heiligen Abend. Die Idee dazu hatte die Mutter von Gerhard Lang. Ständig fragte der junge Gerhard seine Mutter, wann denn nun endlich Weihnachten sei. Deshalb nahm sie kleine Schachteln, legte je ein Plätzchen hinein, versah sie mit Zahlen und klebte sie auf einen Karton. Gerhard durfte nun jeden Tag ein Schächtelchen öffnen und das Plätzchen essen. So wurde ihm die lange Wartezeit bis das Christkind kam versüßt.
Gerhard Lang wurde später Firmengründer, nahm die Idee seiner Mutter auf und ließ 1903 den ersten gedruckten Weihnachtskalender in München drucken. Es wurden zwei Blätter gedruckt, auf dem einen waren Zahlen, auf dem anderen Engelbilder. Für jeden Tag wurde ein Engel ausgeschnitten und auf eine Zahl geklebt. Erst in den dreißiger Jahren stanzte Gerhard Lang kleine Fenster in das Blatt mit den Zahlen und klebte den Bilderbogen dahinter. 1920 fand der Adventskalender weltweite Anerkennung.

Das Kinderglück war sicherlich vollkommen als Ende der fünfziger Jahre der erste
schokoladengefüllte Adventskalender auf den Markt kam.
Seit einiger Zeit gibt es im Internet den "virtuellen Adventskalender“ und in der Primus-Welt seit 2007.



            Adventskranz                

Eine liebe Gewohnheit in Erwartung des Weihnachtsfestes –das Aufstellen des Adventskranzes und das sonntägliche Entzünden einer weiteren Kerze. Was wir vielleicht für sehr alt halten, ist erst rund 100 Jahre alt. Zum Ende des 19. Jahrhunderts stellte man in den Wohnungen in Norddeutschland den uns bekannten Tannen-oder Fichtenkranz mit 4 Kerzen auf. Drei davon waren violett und eine rosa eingefärbt. Die Farbwahl geht auf Bischof Perpetuus von Tours zurück. Er war der erste, der forderte, sich ähnlich wie vor Ostern auch zu Weihnachten mit einer Bußzeit vorzubereiten. Und violett gilt als Farbe der Buße. Damit es nicht allzu traurig würde, zündete man am 3. Adventsonntag die rosafarbene Kerze an. Dieser Sonntag heißt „Gandete Freuet Euch!“ Die Kerze symbolisiert also durch die freundliche Farbe die Vorfreude auf die Geburt Jesu.
Die 4 Kerzen, vor allem das über 4 Wochen verteilte Anzünden, symbolisieren die immer heller und leuchtender werdende Zeit hin zu Weihnachten. Und der Kranz selbst ist bereits in der Antike das Symbol für die Krönung.

Erst in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fand der Adventskranz allgemeine Verbreitung in Deutschland. Die Literatur gibt übrigens Auskunft darüber, dass der Theologe Johann Wichern - Gründer eines Waisenhauses – aus Hamburg im Dezember 1838 erstmals für seine Schützlinge an jedem Adventssonntag eine Kerze auf einen großen Wagenrad anzündete. Zwischen den vier weißen Kerzen steckte er noch bis zum Heiligen Abend 19 kleine rote Kerzen (für die Werktage). So wussten die Kinder genau, wann Weihnachten war.



                 Barbaraorakel                
Die Verheißungen der heiligen Barbara wurden nicht nur für zukünftige Ernteerfolge genutzt. Viel innigere und vertraulichere Dinge sollten in ihrem Namen erfragt werden. In der Nacht zum Barbaratag schneiden die Mädchen macherorts gleich mehrere Zwege ab und geben den einzelnen Zweiglein die Namen ihrer Verehrer.
Der Zweig, an dem die Blüten als Erste aufspringen, verrät den Namen des Bräutigams.

 

            Barbaratag 4. Dezember
So berichtet es uns die Legende: Die heilige Barbara lebte im 3. Jahrhundert als Tochter eines angesehen Kaufmanns in Nikomedien (Türkei). Da Barbara nicht nur klug, sondern auch auffallend schön war, ließ der Vater sie während seiner zahlreichen Reisen in einen hohen Turm mit zwei Fenstern einsperren. Barbara nutzte diese Abgeschiedenheit und studierte die Lehren des Christentums. Als ihr Vater eines Tages von einer Reise zurückkehrte, bemerkte er, dass der Turm ein neues Fenster besaß. Erstaunt stellte er seine Tochter zur Rede. Barbara gestand, dass sie sich in seiner Abwesenheit hatte taufen lassen und die drei Fenster für ihren neuen Gluben und die göttliche Dreifaltigkeit stünden. Der Vater war entsetzt und befahl ihr, dem Christenum abzuschwören. Aber Barbara blieb standhaft. Aus Enttäuschung und Zorn lieferte ihr Vater sie dem römischen Statthalter aus. Barbara wurde gefangen genommen, vor Gericht gestellt und verurteilt.
Es heißt, dass sich auf dem Weg in die Gefangenschaft ein Kirschzweig in ihrem Gewand verfing, den sie im Verließ mit einem Tropfen Trinkwasser zum Blühen brachte und in desen Anblick sie Trost fand. Selbst unter Folter und Qual verteidigte sie ihren Glauben und wurde letztlich von ihrem eigenen Vater enthauptet. Diesen traf nach der grauenvollen Tat der Blitzschlag.



            Barbarazweige
Einer alten Tradition folgend, schneidet man am 4. Dezember die so genannten Barbarazweige. Wichtig ist, hierfür Zweige von winterblühenden Gehölzen zu verwenden, weil sie im Zimmer willig austreiben. Geeignet sind beispielsweise Winterjasmin, Zaubernuss, Zierkirschen, Forsythie und Hasel. Die pünktliche Weihnachtsblüte gelingt aber nur, wenn die Pflanzen vor dem Treiben im Zimmer einige Male Frost abbekommen haben. Nach dem Schnitt stellt man die Zweige mehrere Stunden in warmes Wasser. Dadurch gaukelt man ihnen den Frühlingsbeginn mit steigenden Temperaturen vor. Damit die Rinde der Zweige nicht austrocknet, muss man sie regelmäßig mit zimmerwarmem Wasser einsprühen. Blüht der Zweig am Weihnachtstag, gilt dies als gutes Zeichen für das kommende Jahr. Der Brauch geht auf eine Zeit zurück, als blühende Zweige im Winter noch als Wunder galten.
 

 

         Christbaumkugeln        
Bevor es überhaupt Christbaumkugeln gab, wurde der Tannenbaum mit Früchten und Zuckerwaren behängt. Der gläserne Baumschmuck wurde erst vor 150 Jahren im Thüringer Wald erfunden: Ein armer Glasbläser aus dem Städtchen Lauscha hatte die glänzende Idee. Die bei seiner Arbeit zufällig entstandenen Kugeln bemalte er mit bunter Farbe, hängte sie am Heiligabend des Jahres 1850 an den Tannenbaum und schenkte sie seinen Kindern. Kurze Zeit später schufen die Thüringer auch Weihnachtsschmuck in Form von Perlenketten, Glasfrüchten und Glasvögelchen, allerdings nur für die Verschönerung des eigenen Christbaums. Doch die zerbrechlichen Tannenbaumkugeln traten schon bald ihren Siegeszug um die ganze Welt an. Und bis heute werden dort die verspielten Kunstwerke hergestellt, die unter Liebhabern von ganz besonderem Wert sind.





                Christbaumschmuck

kleine Geschenkpäckchen erinnern an die Geschenke der heiligen Drei Könige. Und sie sind auch ein Symbol der Christen. Die Geburt Jesu ist für sie das größte Geschenk.

Tannenzapfen sehen ein wenig aus wie Eiszapfen und symbolisieren den Winter. Sie sind allerdings auch ein Symbol der Fruchtbarkeit und gleichzeitig Jungfräulichkeit. Das ist wieder die Verbindung zur Jungfrau Maria.

Die Nüsse, ebenfalls ein Symbol für Fruchtbarkeit, gelten auch als Sinnbilder für Gottes Ratschluss, Im Innern dunkel, rätselhaft und schwer zu knacken.

Die Kugeln haben sich aus dem Apfel entwickelt. Meisterhafte Glasbläser haben hauchzarte Kugeln geschaffen, deren Form die Ewigkeit symbolisiert. Es gibt keinen Anfang und kein Ende.


In der Vergangenheit haben Glasbläser auch Vögel geschaffen, die manchmal mit echten Federn verziert waren. Tauben sind die Friedensvögel, Eulen stehen für die Weisheit, der Fink für Häuslichkeit, der Storch ist der Kinderbringer.

Der Strohstern erinnert daran, dass die Krippe mit Stroh ausgelegt war und der Stern auf der Spitze des Tannenbaums symbolisiert den Stern von Bethlehem.

Und Engel selbst sind auch ein beliebter Baumschmuck. Sie verkünden die Geburt Christi, sie sind das Bindeglied zwischen dem Weltlichen und dem Göttlichen.
 

Die Engel rufen mit Posaunen. Daraus entstanden die Trompeter als Baumschmuck

Und schließlich die Glocken. Sie rufen zur Heiligen Nacht und
laden ein zur Bescherung. Wer erinnert sich nicht an das erlösende Klingeln, wenn nach der nicht enden wollenden Wartezeit die Tür zum Wohnzimmer geöffnet wurde und der geschmückte Weihnachtsbaum zur Feier einlud.

 

 

                Christkind 

Ohne Martin Luther würde es das Christkind gar nicht geben. Er lehnte es nämlich ab, dass der Bischof Nikolaus die Kinder für ihren Fleiß mit Geschenken belohnte. Martin Luther wollte viel mehr, dass der Herre Christ, nicht gleichzusetzen mir dem Jesuskind, diese Aufgabe übernahm. Daraus wurde später das Christkind. Ein engelgleiches Wesen, in einem langen weißen Kleid mit kleinen Flügeln und einer Krone auf dem Kopf. In Schweden heißt das Christkind Lucia. Statt der Krone trägt Lucia einen Lichterkranz. Wer das Christkind leibhaftig sehen will, kann dies am besten in Nürnberg. Hier eröffnet es jedes Jahr den Christkindlmarkt.





                Christstollen
Bereits im Jahre 1330 ist die erste urkundliche Erwähnung in Naumburg an der Saale. Zweihundert Jahre später wird der Christstollen in Dresden als "Striezel" erwähnt und noch heute heißt der Weihnachtsmarkt in Dresden Striezelmarkt! Da früher die Backwaren zur Weihnachtszeit nach christlichen Symbolen geformt waren, liegt der Schluss nahe, dass auch der Stollen hier seine Form her hat! - Und richtig: In seiner traditionellen Form erinnert er an ein gewickeltes Kind, das in Windeln gewickelte Jesuskind. Heute ist die Adventszeit für uns keine wirkliche Fastenzeit mehr. Damals aber war dies noch so und deshalb durfte der Stollen nur aus Wasser, Hafer und Rübenöl gemacht werden. Eine wahrliche Fastenspeise. Erst im Jahre 1647 genehmigte der Papst auf Anfrage des sächsischen Kurfürsten die Zugabe von Butter. Heute ist der Stollen ein Festgebäck geworden, das es in zahlreichen Variationen gibt.

 


                Engel
Engel begleiten uns durch die gesamte Adventszeit. Zahlreiche Geschichten, Weihnachtswunder und Mythen ranken sich um die geflügelten Himmelswesen. Engel
sind für die Himmlische Musik zuständig, sie wachen in der dunklen Jahreszeit über die Menschen und ein Engel verkündete den erstaunten Hirten auf dem Feld die Geburt des Christuskinds.
Als Rauschgoldengel wurden die himmlischen Westen zum Weihnachtsschmuck. Der Erste wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg von Balthasar Hauer, einem Nürnberger
Puppenmacher, gefertigt. Das Figürchen mit dem gefalteten Goldpapierrock, den zarten Flügeln und dem feinen Wachsgesicht soll das Abbild seiner verstorbenen Tochter Anna gewesen sein. Zum Trost und zur Erinnerung an sie hatte er das „goldene Annerl“ gebastelt.
 

 


                Heilige Drei Könige
Allein der Evangelist Matthäus berichtet von den Weisen aus dem Morgenland, die nach Jerusalem kamen, im das Christuskind anzubeten. Dass die Kirchenväter von den drei Königen ausgingen, liegt wohl in der Anzahl ihrer Geschenke gegründet: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Die Namen Caspar, Melchior und Balthasar erhielten sie erst im 9. Jahrhundert. Oft wurden sie den drei Lebensaltern oder den drei damals bekannten Erdteilen Asien, Europa und Afrika zugeteilt. Daher wurde der jüngste Sterndeuter Caspar zum „Mohrenkönig“ und wegen seines fremdländischen Aussehens zur bekannten und beliebten Volksfigur.
Der Brauch, den Türbalken mit der Zeichenfolge „C+M+B“ und der Jahreszahl zu versehen, ist eine Verchristlichung des heidnischen Schutzsegens vor bösen Mächten. Eigentlich stehen die Buchstaben für „Christus mansionem benedicat“
(Christus segne dieses Haus), aber das Volk verband damit die Namen der Heiligen Drei Könige. Auch heute noch ziehen die Sternsinger von Haus zu Haus, singen, als die drei Weisen aus dem Morgenland verkleidet, ihr Sternsingerlied und erhalten dafür Weihnachtsgebäck, Obst oder Geld für wohltätige Zwecke. Zum Dank für die Gaben hinterlassen sie den Segen, der Haus, Mensch und Vieh für das kommende Jahr über Schutz und Glück bringen soll.

 



                    Knecht Ruprecht
Ursprünglich war der bärtige und vermummte der Begleiter vom heiligen Nikolaus. Als Ruprecht, Knecht Nikolaus, Nickel, Klaubauf, Pelznickel, Pelzmäntel, Hans Muff, Hans Trab im Elsaß, oder Krampus in Österreich, zog er mit pelzbesetzter Kleidung, einer Rute und einem Sack voller Geschenke über der Schulter von Tür zu Tür. Im 19. und 20. Jh. war Knecht Ruprecht eine Schreckgestalt mit geschwärztem Gesicht. Man drohte den Kindern, dass er die unartigen Kinder verprügeln würde. Im 19. Jh. war es Brauch, dass Knecht Ruprecht gemeinsam mit dem Heiligen Nikolaus am 6. Dezember durch die schneebedeckte Landschaft zog und als Schreckgestalt den unartigen Kindern Prügel androhte. Dieser Brauch wurde im 20. Jh. geändert, Knecht Ruprecht wurde zu einem selbstständigen Gabenbringer, der die Kinder am Nikolaustag besuchte.
Knecht Ruprecht hatte seinen Ursprung in einem Priester im kleinen Örtchen Cölbigk bei Bernburg. Es war der Heilige Abend des Jahres 1021, der Gottesdienst zur Christmesse hatte gerade begonnen, plötzlich kamen 15 junge Männer aus dem Ort und störten durch lautes Singen und Tanzen den Gottesdienst, daraufhin musste der Gottesdienst abgebrochen werden. Der Priester Ruprecht trat vor die Kirche, um die Störenden zu ermahnen. Es nutze aber nichts. Also fluchte er, dass die Strafe Gottes sie für ihr sündenhaftes Verhalten treffen solle.

Durch eine Pilzverunreinigung wurden die Männer tatsächlich schwer krank und einige von ihnen starben. Dieses deutete man natürlich als einen Fluch des Priesters Ruprecht. Man konnte sich das Geschehene damals kaum erklären. Als der Priester dann gestorben war, geisterte dieser Aberglaube der Menschen immer zur Weihnachtszeit umher. Besonders aber den Kindern wurde erzählt, dass dieser Knecht Ruprecht die Kinder Weihnachten bestrafen werde, wenn sie nicht brav wären.
 


                        Krippe
Franz von Assisi soll 1223 zusammen mit seiner Gemeinde eine lebensgroße Krippe Aufgestellt haben. Er übernahm damit eine Tradition, die es bereits 1000 Jahre zuvor in Bethlehem gegeben hat. Hier wurde eine Krippe verehrt, in der das Jesuskind gelegen haben soll. Doch alles kann auf viel frühere Zeiten zurückgeführt werden. Es sind Bilder
Aus vorchristlicher Zeit, Bilder aus dem alten Ägypten, die die Krippendarstellung beeinflusst haben können. Die Göttin Isis, dargestellt mit dem Gotteskind Horus. Die Göttin Hathor, als Kuh dargestellt. Der Gott Seth als Esel dargestellt. Die Einflüsse vermischen sich über die Jahrhunderte, und besonders in Italien gibt es ein breites Spektrum an Krippendarstellungen. In Süddeutschland und Österreich dagegen wurde kurzfristig das Aufstellen von Krippen Ende des 18. Jahrhunderts verboten. Auf Druck der Bevölkerung hatte dieses Verbot aber nicht lange Bestand. Nach Aufheben des Verbots breitete sich das Krippenschnitzer-Handwerk gerade in Süddeutschland und Österreich sehr stark aus.
 


           Mistelzweige
Die Mistel galt schon bei den Römern als Symbol des Lebens, weil die Pflanze auch im Winter ihre grünen Blätter behält. Es gibt viele Arten von Misteln. Zu Weihnachten gelten die Misteln als Glücksbringer. Wer in der Weihnachtszeit durch einen Mistelzweig hindurch geht, darf sich nicht wundern wenn er von jemanden geküsst wird, denn dieser Brauch soll Glück im Neuen Jahr bringen.
 




      mein Nikolaus
Um den heiligen Nikolaus von Myra ranken sich viele Legenden. Die bekannteste besagt, dass der Heilige die Klagen eines Vaters dreier Töchter erhörte. Dieser war zu arm, um seinen Kindern eine Aussteuer zu geben und sie ehrbar zu verheiraten. Daher musste er die Mädchen auf die Straße schicken, damit sie sich ihr eigenes Geld verdienten. Der Heilige hatte Mitleid mit ihnen und soll eines Nachts drei Goldklumpen durch den Kamin geworfen haben, wo sie in die Strümpfe der Mädchen fielen, die zum Trocknen am Kamin hingen. Die Freude im Haus war groß und der heilige Nikolaus ging so als Wohltäter und Bescherer der Kinder in die Geschichte ein. Darstellungen zeigen ihn meist mit Bischofsmütze und einem beigefarbenen Mantel. In der Hand hält er einen Krummstab und die besagten drei goldenen Kugeln.
 

 

    Nussknacker    
Die Spielzeugmacher aus dem Erzgebirge sind für ihre Erzeugnisse weltbekannt. Wer kennt nicht die ein ganzes Orchester umfassen- den Engel-Figürchen, Weihnachts-Pyramiden und natürlich Nussknacker. Speziell in Seiffen wurden und werden Nussknacker als Könige, Soldaten und Gendarmen gedrechselt und geschnitzt. Ihre Aufgabe ist es, Nüsse für das „gemeine Volk“ zu knacken. Unverändert werden diese Figuren seit 150 Jahren produziert.
 

 

  Ochse und Esel in der Krippe   
Seltsam ist das schon: In keinem Bericht der Bibel von der Geburt Jesu werden Ochs und Esel erwähnt. Trotzdem gehören sie heute in jede Krippe. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens soll damit bewiesen werden, dass Jesus in einem Stall zur Welt gekommen ist. Zweitens haben Ochs und Esel auch eine symbolische Bedeutung. Der Esel steht für Juden, der Ochse für Heiden. Dass beide an der Krippe stehen, heißt also: Sowohl Juden als auch Heiden, sind das Volk Gottes. Die Krippendarstellung selbst ist eine Idee des heiligen Franz von Assisi. Er stellte zum ersten Mal 1223 eine Krippe mit einem lebendigen Ochsen und einem Esel auf.


              Räuchermännchen
Räucherkerzen gab´s im Erzgebirge bereits im 18. Jahnhundert. Als im 19. Jahrhundert immer mehr Männer ihr Pfeifchen schmauchten, muss das die Spielzeugmacher dazu inspiriert haben, eine Kerze in die hohle Holzfigur zu setzen. Die ersten Exemplare um 1850 hatten noch aus Teig (!) geformte Arme, Füße und Köpfe – einfach zum Anbeißen lecker…

 


                Rauhnächte

Die letzten Tage des alten Jahres galten als etwas Besonderes, denn diese zeit des Umbruchs beieindruckte die Menschen seit jeher. Man schrieb ihr Zauberkraft zu. Magie, Orakel und Aberglaube ranken sich um die so genannten Rauhnächte. Mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember beginnen die magischen Nächte. In den noch verbleibenden Tages des alten Jahres musste man genau auf seine Träume achten, denn sie sagten Ereignisse der kommenden zwölf Monate voraus. Vieles ließ sich bei sorgfältiger Beobachtung vorausdeuten und die Menschen glaubten, dass in diesen besonderen Tagen die Zeit einen Spalt besäße, durch den man in die Zukunft sehen könnte.

Mädchen hofften, etwas über ihren zukünftigen Bräutigam zu erfahren. Denn aßen sie vor und nach Mitternacht je die Hälfte eines Apfels, erschien ihnen der Zukünftige im Traum.
In den magischen Nächten trieben allerhand böse Geister ihr Unwesen. Die „Wilde Jagd“ tobte durch die Dunkelheit, die uralte Göttin Hel (Frau Holle) mit den roten Hexenaugen ging um und arme Seelen klagten ihr Leid. Man schützte sein Haus und sein Vieh mit immergrünen Kränzen der Lebenskraft, verscheuchte die Geister mit
Weihwasser und Weihrauch.
Vielerorts veranstaltete man Lärmumzüge, um die Zauberkraft der Dämonen zu brechen.
Vor den Rauhnächten musste alles in Ordnung gebracht und Geliehenes zurückgegeben werden, denn man wollte nicht durch unnötige Tätigkeiten die
Aufmerksamkeit der bösen Geister auf sich ziehen. Türen und Fenster mussten stets gut verschlossen sein. Man nahm sich vor fremden Tieren in Acht, da Hexen die Gestalt von Tieren annehmen konnten. Im Besonderen war darauf zu achten, nicht zu putzen oder zu waschen, denn man wusste ja: „Wenn zwischen Weihnachten und Neujahr Wäsche aufgehängt wird, gibt es bald darauf im Haus ein Leichentuch...“

Mit dem Dreikönigstag hatte der Spuk ein Ende. Das neue Jahr konnte seinen Lauf nehmen. Ob es ein gutes oder schlechtes werden würde, hatten die Träume der vergangenen Nächte ja längst prophezeit.
 

 


                Santa Claus
Klein, rundlich, mit langem weißen Bart trägt er einen pelzbesetzten roten Mantel und hat immer ein fröhliches „Ho, Ho, Ho“ auf den Lippen. Dieser freundliche Mann ist Santa Claus. Er kommt wohl unserer heutigen Vorstellung vom Weihnachtsmann am nächsten. Dabei hat er mit seinem weihnachtlichen Kameraden nicht viel gemeinsam.
Santa Claus ist aus einem Gedicht von Clement Moore entstanden. Der Professor für Sprachen an der Columbia – Universität hat sich die Geschichte vom Rentierschlitten fahrenden Santa Claus, der am Weihnachtsabend durch den Kamin steigt, um den Kindern ihre Strümpfe zu füllen, im Jahre 1822 als Weihnachtsüberraschung für seine Kinder ausgedacht. Allerdings dachte er nie daran, die Verse zu veröffentlichen. Doch ein enger Freund der Familie schickte das Gedicht an eine bekannte Zeitung, in der es ein Jahr später mit einer Zeichnung de namhaften Cartoonisten Thomas Nast erschien. Nast zeigte einen kleinen, kugelrunden Kerl mit weißem Bart, der genüsslich seine Stummelpfeife raucht und einen Schlitten mit acht Rentieren fährt. Selten hat ein Bild die Menschen so verzaubert. Auch heute noch warten die amerikanischen Kinder in der Weihnachtsnacht gespannt, ob sie nicht einen Blick auf Santa Claus und das berühmte Rentier Rudolph erhaschen können.

 


Weihnachtsbaum
Es wird erst dann richtig Weihnachten, wenn Tannenduft und Kerzenschein die Wohnstuben erfüllen. Sitzt man mit Familie und Freunden unter einem festlich geschmückten Baum, ist das schönste Fest des Jahres gekommen.

Dabei ist die Tradition des Christbaums noch recht jung. Die Straßburger Stadtchronik bezeugt erstmals für das Jahr 1605 einen geschmückten Weihnachtsbaum, allerdings noch ohne Kerzen. Diese verzierten zunächst die Christbäume der Adeligen und der reichen Bürgerfamilien. Erst später wurden sie
zum wichtigsten Bestandteil des häuslichen Baumschmucks. Der Adel trug nicht unwesentlich zur Verbreitung des Brauches in Europa bei. So erstrahle auf Wunsch der Prinzessin von Mecklenburg, die mit dem Prinzen von Orleons verheiratet wurde,
im Jahre 1840 der erste Weihnachtsbaum in den Tuilerien.

Lichter und Früchtebäume waren in früheren Zeiten Dank-und Opfergaben für die Götter. Auch die Tradition, sich in der Winterzeit immergrüne Zweige ins Haus zu stellen, geht auf heidnische Bräuche zurück. Damit sollte Lebenskraft ins Haus geholt und die Wiederkehr des Frühlings beschworen werden. Im christlichen Glauben steht die Tanne für den Paradiesbaum und für Jesus Christus, der unsere Sünden auf sich nimmt. Das so genannte Christgärtlein fungierte als einfacher Christbaumständer. Dabei wurde ein kleiner Zaun um den Baum gebaut und liebevoll als kleiner Garten dekoriert.
 

 

                Weihnachtsgeschenke
Schon lange vor dem Weihnachtsfest werden Wunschzettel geschrieben, im Garten an einen Baum gebunden und sieh da – das Christkind holt sie über Nacht ab. Nun beginnt für die Kinder das Hoffen, dass das Christkind auch nichts vergisst oder verwechselt. Manche einer bangt vielleicht, ob er denn auch brav genug gewesen ist.

Doch weshalb gibt es an den Weihnachten überhaupt Geschenke? Diese Sitte geht zurück auf das Bibelwort „ Also hat Gott die Welt geliebt...“ (Johannes 3,16). Weihnachtsgeschenke sind demnach Gaben der Liebe, Gott liebte die Menschen so sehr, dass er ihnen seinen Sohn als Erlöser schickte. Die Geschenke erinnern zudem an die kostbaren Gaben gold, Myrrhe und Weihrauch, die dem Christkind von den Heiligen Drei Königen dargebracht wurden.
Nach alter Tradition holen die Engel vor Weihnachten das schadhafte Spielzeug aus den Kinderzimmern ab, damit es im Himmel repariert werden kann. Das Christkind bringt es sann am Heiligen Abend den Kindern zurück.
Inwiefern Weihnachtsgeschenke unmittelbar mit dem Protestantismus zusammenhängen, ist weit weniger bekannt. Als sich der Glaube Martin Luthers durchzusetzen begann, verlegte man die Kinderbescherung auf den Weihnachtstag. Die Geburt des Christuskinds sollte das wichtigste Fest der Weihnachtszeit werden. Zugleich bot sich so die Möglichkeit, den zahlreichen heidnischen Bräuchen wie der Frau Perchta, dem Julbock, den Adventmütterchen oder auch dem Pelzmärte entgegenzutreten, die früher ebenfalls durch die Dörfer und Städte zogen, um den Kindern Geschenke zu bringen.
Weihnachten ist das Fest der Liebe – und der Geschenke. Wer jedoch die Geschenke als Liebesgabe, vielleicht auch als die höheren Macht begreift, der vermag den wahren Zauber der Weihnachtszeit zu entdecken.



                    Weihnachtslieder
Weihnachtslieder sind aus der Adventszeit nicht wegzudenken. Leise und besinnlich oder fröhlich mit Klang von Schlittenglöckchen untermalt, stimmen sie uns auf das Weihnachtsfest ein. Die ältesten Lieder sind in lateinischer Sprache verfasst und entstammen Wechselgesängen, die der Geistliche mit der Gemeinde zum Lobe Gottes sang. Begabtere Sänger bildeten Singgemeinschaften und trugen zu Weihnachten die Geschichte der Geburt Jesu als Singspiel vor. Als auch kleine Kirchengemeinden sich ein Orgel leisten konnten, traten die Singspiele in den Hintergrund, dennoch wurde die Gemeinde am Heiligen Abend häufig mit einem selbst komponierten Weihnachtslied der Singgemeinschaften überrascht.

Aus dieser Tradition stammt auch das wohl bekannteste deutsche Weihnachtslied
„Stille Nacht, Heilige Nacht“. Die Entstehungsgeschichte liest sich fast wie ein eigenes kleines Weihnachtwunder. Der Hilfsprediger Joseph Mohr (1792-1848) galt als sehr volksnah und wollte seiner Gemeinde zum Weihnachtsfest ein Lied schenken, das auch die einfachen Leute verstanden. So verfasste er den Text in deutscher Sprache und bat den Dorflehrer Franz Xaver Gruber (1787-1863), dazu eine Melodie zu komponieren. Da die Orgel in erbärmlichen Zustand war, wurde das Lied mit der Gitarre in der Dorfkirche zu Oberndorf uraufgeführt.
Die Noten gerieten in Vergessenheit und lagen jahrelang auf der Empore, bis die Orgel schließlich repariert werden konnte und der Orgelbauer die Noten wieder entdeckte. 1843 wurde das Lied in Gebhardts Sammlung „Musikalischer Hausfreund“
aufgenommen und trat damit seinen Siegeszug um die Welt an.
 



                Der Weihnachtsmarkt
Weihnachtsmärkte haben eine lange Tradition. Im 18. Jahrhundert besaß bald jede größere Stadt einen eigenen Weihnachtsmarkt, auf dem die Spezialitäten der Region angeboten wurden. An den weihnachtlich geschmückten Holzbuden erhielt man alles, was das Herz erfreute: Lebkuchen, Kerzen, Krippen, Spielzeug- nicht umsonst erzählte man den Kindern, dass hier das Christkind seine Geschenke einkaufen ginge.
Die Verlockungen waren groß. Wilhelm von Kügelgen (1802–1867), Maler und Schriftsteller aus Dresden, beschrieb das Angebot auf dem Dresdner Weihnachtsmarkt wie folgt: „Das Glitzern der mit Rauschgold, mit bunten Papierschnitzeln und goldenen Früchten dekorierten Weihnachtsbäume, die hellerleuchteten, kleinen Krippen mit dem Christuskinde, die gespenstischen Knecht Ruprecht, die Schornsteinfeger aus gebackenen Pflaumen, die eigentümlich weihnachtlichen Wachsstockpyramiden in allen Größen, das Gewühl der Käufer und höfliche Locker der Verkäufer, alles regte festlich auf.“
Bauern, Gesinde, Bedienstete und selbst der Adel flanierte an den Ständen auf und ab und bestaunte die weihnachtlichen Herrlichkeiten. Geschnitztes aus dem Erzgebirge erfreute sich großer Beliebtheit und fand seinen Weg auch in entfernt gelegen Städte.
Das Geschäft lohnte sich wohl für die Händler. Denn in der Adventszeit war die Ernte der Bauern verkauft, das Gesinde und die Dienstboten hatten ihren Lohn erhalten. Es war – wenn auch nicht viel- Geld vorhanden, um sich außer dem Nötigsten noch einige kleine Wünsche zu erfüllen oder Geschenke für die Familie zu besorgen.
Verführerische Düfte von Zimt, Lebkuchen und Kerzenwachs lagen damals und auch noch heute über den Weihnachtsmärkten und erinnern an die einfachsten und schönsten Weihnachtsfreuden.





            Heiliger Abend
Ursprünglich markierte der Heilige Abend den Abend vor der Wintersonnenwende, auf den 12 Raunächte folgten. In Teilen Mitteleuropas und in Skandinavien feierte man an diesem Anlass das Julfest. So mancher der damals praktizierten heidnischen Bräuche hat sich vor allem in den Nordländern mehr oder weniger ausgeprägt bis in die Gegenwart gehalten. So werden vor der Nacht, in der Überlieferung nach Jesus geboren wurde, nicht nur die Menschen besonders gut versorgt, sondern auch die Tiere. Und auch dass das ganze Haus blitzsauber sein muss, galt schon bei den alten Germanen. Der Brauch, sich zu Weihnachten zu beschenken, hat wahrscheinlich verschiedene Ursprünge. Dies rührt auch daher, dass die Zeit zwischen Wintersonnenwende und Epiphanias in vergangenen Kulturen zuvorderst als Beginn eines neuen Jahres betrachtet wurde. Herren beschenkten zum Dank für geleistete Dienste ihre Sklaven, Bauern ihre Knechte und Mägde und es wurde den Göttern geopfert, mit der Bitte um eine reiche Ernte.
Das Christentum beruft sich bei der Suche nach den Ursprüngen des Schenkens vor allem auf die Heiligen Drei Könige, die das Jesuskind im Stall von Bethlehem mit Gaben bedachten. Und auf das Bibelwort "Also hat Gott die Welt geliebt", das im Zusammenhang steht mit der Erlösung durch das Geschenk Gottes, seinem eingeborenen Sohn.“ Was viele heute nicht mehr wissen: über viele Jahrhunderte hinweg war der Heilige Abend nicht der Zeitpunkt der Bescherung. Teilweise noch im 18. Jahrhundert wurden auch in Deutschland die Geschenke im Morgengrauen des 25. Dezember, nach der Christmette oder Mitternachtsmesse, überreicht. Luthers Wunsch, das Weihnachtsfest durch die Verlegung auf den Heiligen Abend von heidnischen Bräuchen und katholischen Zeremonien abzugrenzen, erfüllte sich nur allmählich.
 

 


                1. Weihnachtsfeiertag
Der 25. Dezember ist der Tag der Wintersonnenwende, will heißen: von da ab werden die Tage wieder länger und die Nächte kürzer. Ein außerordentlich wichtiger, von Mythen und Sagen begleiteter Zeitpunkt des Jahres. Und das nicht nur in der Kultur des Abendlandes, wo die Römer mit Saturnalien ihrem Sonnengott Saturn huldigten und die Germanen ihr Julfest zelebrierten. So begrüßte der Isiskult der Ägypter die Sonnenwende als Geburtstag des Horus. In Vorderasien war der Anlass der Feierlichkeiten der gleiche, nur dass der Gott des Lichts dort Mithras hieß.
Die Terminierung der Geburt Jesu auf jenen Tag erfolgte quasi per Dekret im Jahre 217. Papst Hyppolit hatte die Hoffnung, damit die Bedeutung aller anderen Kulte zu schmälern. Zur Begründung seiner Entscheidung verwies er unter anderem darauf, dass sich Jesus laut Johannes selbst als "Licht der Welt" gesehen hatte, das alle Menschen erleuchtet Christus, der einzig wahre Sonnengott. Es dauerte indes einige Jahrhunderte, bis die Gläubigen den päpstlichen Willen in die Tat umsetzten. Erst 813 erklärte die Mainzer Synode den 25. Dezember offiziell zum "festum nativitas Christi", zum Geburtstag des Religionsstifters. Das Jahr 0, das Geburtsjahr von Jesus Christus!? Es gibt nicht wenige Historiker, die das für ziemlich unwahrscheinlich halten. Die Volkszählung nämlich, deretwegen Maria und Josef nach Bethlehem gekommen waren, soll in den Jahren 7 bis 11 vor Beginn unserer Zeitrechnung stattgefunden haben, als der Römer Quirinus Statthalter in Judäa war.
 




                2. Weihnachtsfeiertag
In Deutschland wird der 26. Dezember als 2. Weihnachtsfeiertag begangen. In den meisten anderen Ländern der Erde ist dies nicht der Fall. Der 26. Dezember, der Tag nach der Geburt Jesu, ist dem Heiligen Stephanus gewidmet. Jenem Stephanus, der als erster aller christlichen Märtyrer angesehen wird. Von den Aposteln zum Prediger ernannt, verbreitete Stephanus den christlichen Glauben in Jerusalem. Der Überlieferung zufolge denunzierten ihn Juden der Stadt als Gotteslästerer, woraufhin er von einer aufgebrachten Menge zu Tode gesteinigt wurde. Die Hinrichtung bildete den Auftakt zu einer großen Christenverfolgung in der Stadt.
Der Stephanstag wurde auf den Tag nach Weihnachten gelegt, um die Freude über die Geburt Jesu und die Trauer um den Tod des Heiligen im Zusammenhang zu sehen. Ursprünglich baten am Stephanstag singende Kinder um milde Gaben. Inzwischen sind die Sternsinger bekanntlich am 6. Januar unterwegs.

 

 

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